UMARMUNG
Ein Schal, ein Gürtel, ein Oberteil umschließt einen umarmend.
Entstanden im Rahmen des Heiner Janik Stipendiums.
Fotos Marius Heller
Holding Hands
Wir Menschen sehen uns nach Verbundenheit – sowohl emotional als auch körperlich. Dass dieses Sehnen faktisch mehr ein Brauchen denn ein Wollen ist, zeigt der Umstand, dass Einsamkeit das Sterberisiko erwiesenermaßen erhöht. Josephine Zachers interaktive Arbeit ist eine symbolische Möglichkeit, diese Lücke zu schließen. Die Besucher*innen können sich die Hände wie einen Schal umlegen und sie ergreifen. Der weiche, braun-rosa Stoff erinnert an Haut und ahmt menschliche Hände künstlerisch nach. Ziel der Arbeit ist es vor allem, Spuren bei den Besucher*innen zu hinterlassen, uns daran zu erinnern, dass Berührungen, Nähe, Wärme und Umarmungen Trost und Energie spenden und ein existenzielles Bedürfnis darstellen. Zachers Arbeit ist universell verständlich und bezieht die Besuchenden direkt in das Museumserlebnis mit ein, das Werk verändert sich und seine Wirkung je nach der Person, die es gerade trägt. Jeder reagiert anders auf die ungewohnte Situation, wodurch das allgemeine, existenzielle Bedürfnis hier den Charakter einer individuellen Erfahrung erhält. Dabei gibt die Arbeit uns auf zarte Weise die Erinnerung mit, unsere geliebten Menschen mal wieder zu umarmen und ein Zusammen über ein Gegeneinander zu stellen – denn nur gemeinsam sind wir stark und fühlen uns gut.
Julia Landes, Kuratorin der Ausstellung “to walk and die a starving” im Institut für Kunstgeschichte




